Martin Grötschel

geb. 1948

Präsident von 2015 bis 2020

Kurzbiografie:

Martin Grötschel, 1948 in Schwelm geboren, studierte in Bochum Mathematik; Promotion und Habilitation erfolgten in Bonn 1977 bzw. 1981. 1982 bis 1991 hatte G. einen Lehrstuhl für Angewandte Mathematik in Augsburg inne, 1991 bis 2015 den Lehrstuhl für Informationstechnik an der TU Berlin. 1991 bis 2012 war er Vizepräsident des Konrad-Zuse-Zentrums für Informationstechnik Berlin und 2012 bis 2015 dessen Präsident.

Mathematische Optimierung, diskrete Mathematik und Operations Research, jeweils mit enger Verbindung zur Informatik, sind seine Forschungsschwerpunkte. G. beschäftigte sich mit einer Vielzahl von Anwendungsgebieten, u. a. Transport und Logistik, Telekommunikation, Chip-Design, Energie und flexible Fertigung. Seit 1992 engagiert er sich für elektronische Information und Kommunikation, Open Access, Open Science und verwandte Themen.

Zu den von G. bekleideten wissenschaftsadministrativen Ehrenämtern zählen u. a.: Mitglied des Präsidiums der Deutschen Mathematiker-Vereinigung (1989 bis 1996) und deren Präsident (1993 bis 1994), Mitglied des Executive Committee der International Mathematical Union (1999 bis 2014) und deren Generalsekretär (2007 bis 2014), Sprecher des DFG-Forschungszentrums Matheon (2002 bis 2008) und Koordinator des Forschungscampus Modal (2012 bis 2015), Mitglied des Vorstands der Einstein Stiftung Berlin (2011 bis 2020) und deren Vorstandsvorsitzender (2012 bis 2015).

Zu seinen wissenschaftlichen Auszeichnungen zählen der Leibniz-Preis der DFG, der Karl Heinz Beckurts-Preis, der Dantzig, Fulkerson und John von Neumann Theory Prize sowie die EURO Gold Medal. Ehrendoktorate erhielt G. von den Universitäten Karlsruhe, Magdeburg und Augsburg sowie der Vietnamese Academy of Science and Technology. G. ist Mitglied der Leopoldina, der acatech, der Chinese Academy of Sciences, der TWAS, der Academia Europea und der US National Academy of Engineering.

Die BBAW wählte G. 1995 zum Ordentlichen Mitglied. Von 2001 bis 2020 gehörte er dem Vorstand und dem Rat der BBAW an. Von 2001 bis 2010 war G. Sprecher der TELOTA-Initiative zur Digitalisierung der Arbeits-, Forschungs- und Publikationsprozesse in der Akademie. Vom 1. Oktober 2015 bis 30. September 2020 war G. Präsident der BBAW. Vorrangige Arbeitsschwerpunkte seiner Amtszeit waren die Entwicklung der Open-Access- und Open Science-Strategie der Akademie, die Förderung von Digital Humanities (DH) sowie die dauerhafte Sicherung, Vorhaltung und Pflege von Daten geistes- und kulturwissenschaftlicher Forschungsvorhaben. In seiner Amtszeit wurde u. a. das Zentrum für digitale Lexikographie der deutschen Sprache (ZDL) eingerichtet.