Werner Scheler

1923 – 2018

Präsident von 1979 bis 1990

Kurzbiografie:

Werner Scheler, Sohn einer Schlossermeisterfamilie, wurde am 12. September 1923 in Coburg geboren. Als Achtzehnjähriger trat er der NSDAP bei. Von 1942 bis 1945 war S. Flaksoldat im Zweiten Weltkrieg. 1946 holte er das Abitur nach und studierte dann an der Universität Jena Medizin. 1951 wurde er dort mit einer Arbeit über die biologischen Wirkungen von Cholin promoviert. Anschließend war S. Assistent am pharmakologischen Institut der Humboldt-Universität zu Berlin und von 1954 bis 1959 Mitarbeiter am Institut für Medizin und Biologie der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. 1956 hat er sich mit einer Arbeit über die Struktur von Hämoglobinverbindungen an der Humboldt-Universität zu Berlin habilitiert. 1959 nahm S. hier eine Professur für Pharmakologie wahr und wirkte gleichzeitig als Direktor des Pharmakologischen Instituts der Universität Greifswald. 1962 übernahm er eine Professur mit Lehrstuhl an der Universität Greifswald, die er von 1966 bis 1970 als Rektor leitete.

1971 wurde S. zum Direktor des neu eingerichteten Forschungszentrums für Molekularbiologie und Medizin an der Akademie der Wissenschaften in Berlin-Buch bestellt, das sich unter seiner Leitung zu einem bedeutenden interdisziplinären Institutskomplex entwickelte. 1971 wurde S. Korrespondierendes und 1973 Ordentliches Mitglied der Akademie. 1977 wurde er Mitglied der Leopoldina. S. erhielt mehrere hochrangige Ehrungen der DDR und war Mitglied der Akademie der Wissenschaften der ČSSR, Bulgariens und der Sowjetunion.

S. war seit 1946 Mitglied der SED, von 1963 bis 1967 gehörte er als Abgeordneter des Kulturbundes der Volkskammer an. 1976 wurde er Kandidat und 1978 Mitglied des Zentralkomitees der SED, dem er bis zu dessen Auflösung Ende 1989 angehörte. Von 1979 bis 1990 war S. der vorletzte Präsident der Akademie der Wissenschaften der DDR. Mit der Mitgliedschaft des Akademiepräsidenten im Zentralkomitee der SED und der personellen Verzahnung von wissenschaftlicher und Parteileitung wurde die Unterordnung der Akademie unter Parteibeschlüsse vollendet. 1989 waren alle Mitglieder des Akademiepräsidiums SED-Mitglieder. S. starb 2018 in Berlin.