Max Planck

1858-1947

Sekretar von 1912 bis 1938

Kurzbiografie:

Max Planck wurde am 23. April 1858 in Kiel in einer Juristenfamilie geboren. Er absolvierte das Gymnasium in München, wohin sein Vater berufen worden war. Nach dem Studium der Mathematik und Naturwissenschaften in München und Berlin legte er das Staatsexamen 1878 in München ab und wurde dort 1879 mit einer Dissertation über den Zweiten Hauptsatz der Thermodynamik promoviert. Bereits 1880 habilitierte er sich mit einer Schrift über Gleichgewichtszustände isotroper Körper. 1885 erfolgte seine Berufung als Außerordentlicher Professor für theoretische Physik nach Kiel. 1889 wurde P. als Nachfolger Gustav Kirchhoffs zum Ordinarius für dasselbe Fach nach Berlin berufen. 1894 wurde er zum Ordentlichen Mitglied der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften gewählt. In die Physikgeschichte ging P. durch sein 1900 vorgetragenes mathematisches Modell für die Strahlungen sogenannter schwarzer Körper und die damit zusammenhängende Einführung des Begriffs des Lichtquantums ein. Dafür erhielt er 1919 den Nobelpreis für Physik des Jahres 1918. P. hat Albert Einstein sogleich nach seinen Publikationen 1905 zur Quantentheorie unterstützt; P. war es auch, der ihn 1914 als Hauptamtliches Mitglied mit einem Sondergehalt an die Preußische Akademie der Wissenschaften holen ließ.

Von 1912 bis 1938 amtierte P. als Sekretar der Physikalisch-mathematischen Klasse der Preußischen Akademie der Wissenschaften. In dieser Eigenschaft hatte er zusammen mit den anderen Klassensekretaren die Leitung der Akademie vom späten Kaiserreich bis in den Nationalsozialismus inne. Die ohne Rücksprache mit ihm in der Presse veröffentlichte Stellungnahme der Akademie gegen Albert Einstein, der die Akademie 1933 unter Protest verlassen hatte, billigte P. im Nachhinein: Auf einer darauf folgenden Sitzung der Akademie würdigte er Einstein als großen Forscher, vertrat jedoch die Auffassung, dass dieser „ selber durch sein politisches Verhalten sein Verbleiben in der Akademie unmöglich gemacht hat“. Die weitere Amtszeit P.s als Sekretar wie auch seine Amtsführung als Präsident der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus waren durch den Versuch der Schadensbegrenzung bei gleichzeitiger Anerkennung der staatlichen Autorität des neuen Regimes gekennzeichnet. Hierzu gehörte seine Rolle bei der Verhinderung der Aufnahme des Einstein-Gegners und NSDAP-Mitglieds Johannes Stark in die Akademie. Den Ausschluss bzw. die Entlassung der jüdischen Akademiemitglieder und -mitarbeiter vermochte er nicht zu verhindern. Ende Dezember 1938 trat P. gemeinsam mit den anderen Sekretaren im Zuge der Umgestaltung der Akademie auf eine vom zuständigen NS-Ministerium durchgesetzte Präsidialverfassung von seinem Posten zurück.

P.s Haltung gegenüber den politischen Wandlungen seiner Zeit war getragen von deutschem Patriotismus und einer Loyalität zur jeweiligen Staatsmacht, die mitunter nationalistische Züge annahm. So war er Mitunterzeichner der Erklärung „An die Kulturwelt“ von September 1914; erst auf Druck seiner ausländischen Kollegen fand er später zu differenzierenden Worten. In der Weimarer Zeit gehörte P. der Deutschen Volkspartei bis zu deren Auflösung 1933 an, übte aber keine politische Tätigkeit aus. Zwei seiner Söhne fielen im Ersten resp. im Zweiten Weltkrieg, ein dritter, Erwin Planck, wurde wegen seiner Beteiligung am Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944 hingerichtet. Sein kleiner, 1947 erschienener Text mit Erinnerungen an seinen Besuch bei Adolf Hitler im Mai 1933, in dem er vor den Folgen der Vertreibung bedeutender Wissenschaftler jüdischer Herkunft warnte, wurde zu einem wesentlichen Dokument der Erinnerungspolitik der Nachkriegszeit. P. verstarb am 4. Oktober 1947 in Göttingen als Ehrenpräsident der 1946 neu gegründeten, nach ihm genannten Max-Planck-Gesellschaft. Seitdem wird das komplexe Erbe dieses großen Forschers, bedeutenden Wissenschaftsadministrators und „aufrechten Herrn“ (John Heilbron) kontrovers diskutiert.