Gottfried Wilhelm Leibniz

1646-1716

Präsident von 1700 bis 1716

Kurzbiographie:

Gottfried Wilhelm Leibniz (* 21. Junijul./ 1. Juli 1646greg. in Leipzig; † 14. November 1716 in Hannover) war Philosoph, Mathematiker, Diplomat, Historiker, politischer Berater, Vordenker der Aufklärung und Akademiegründer. Er war ein Universalgelehrter, der von sich sagte, beim Erwachen habe er schon so viele Einfälle, dass der Tag nicht ausreiche, sie niederzuschreiben.

Der hochbegabte L. begann bereits als Vierzehnjähriger 1661 das Studium verschiedenster Fächer – u. a. der Philosophie und Mathematik – in seiner Geburtsstadt Leipzig, setzte es in Jena fort und wurde 1667 an der Universität Altdorf bei Nürnberg zum Doktor beider Rechte promoviert. Anschließend wurde er Revisionsrat des Kurfürsten Johann Philipp von Schönborn in Mainz. Von 1672 bis 1676 lebte er in Paris, ursprünglich in politischer Mission gegenüber Louis XIV. In dieser Zeit wurde er, unterstützt von Christiaan Huygens, einer der bedeutendsten Mathematiker seiner Zeit. Zweimal – 1673 und 1676 – besuchte er London, bereits 1673 wurde er Mitglied der Royal Society, aber erst 1700 der Académie des Sciences.

Von 1676 bis zu seinem Lebensende stand er als Leiter der Herzoglichen Bibliothek in Diensten der Hannoverschen Herzöge bzw. Kurfürsten. Er war damit beauftragt, die Geschichte des Welfenhauses zu schreiben, wurde Leiter auch der Herzoglichen Bibliothek in Wolfenbüttel und im Jahr 1700 Präsident der von ihm konzipierten, von Kurfürst Friedrich III. gestifteten Kurfürstlich Brandenburgischen Sozietät der Wissenschaften, der heutigen Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Daneben war er ab 1712 russischer Geheimer Justizrat und ab 1713 Reichshofrat in Wien.

L. war ein visionärer Denker, dessen multidisziplinäres Gesamtwerk bis heute Impulsgeber für Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft ist. Er korrespondierte mit mehr als tausend Briefpartnern und vernetzte auch die Wissenschaften: Theologie, Naturwissenschaft, Metaphysik gehörten für ihn zusammen. Seine Forschungs- und Handlungsdevise war Theoria cum praxi. Am einflussreichsten wurden seine Monadologie, seine Erfindung der Differential- und Integralrechnung sowie seine Konstruktion einer 4-Spezies-Rechenmaschine, d. h. einer mechanischen Rechenmaschine, die alle vier arithmetischen Grundrechenarten ausführen konnte.